Solidarische Landwirtschaft - SoLaWi


Zwischen bunten Gemüsereihen blitzen Blumenblüten in leuchtenden Farben, es summt und surrt und auf knorrigen Bohnenstangen thront ein Falke. Dieses beschauliche Bild bot sich im vergangenen Sommer so manchem Spaziergänger, der zwischen Friemen und Burghofen unterwegs war. Jene hübsche Oase ist allerdings kein Privatgarten, sondern gehört der „SoLaWi Gemüseacker Waldkappel“, die im April ihren ersten Geburtstag feiert. Das Kürzel „SoLaWi“ bedeutet „solidarische Landwirtschaft“, welche für eine enge Beziehung zwischen Landwirt und Verbraucher steht – sowohl wirtschaftlich als auch persönlich. „Bei uns wissen die Kunden, wer ihr Gemüse aus der Erde buddelt. Sie wissen, wo der Gemüseacker ist, können jederzeit kommen und schauen, was wir da machen“, sagt Claudia Straube, die im Sommer 2021 zusammen mit ihren MitstreiterInnen Simone Burkert, Alexander Koch und Stefan Bofinger die Idee für die Gemüse-SoLaWi hatte.

„Wir machen alles ganz transparent“, sagt Stefan Bofinger, „Die Kunden erfahren genau, wofür wir das Geld ausgeben, das sie für das Gemüse bezahlen. Wir berichten ihnen von den Schwierigkeiten, hier im nordhessischen Bergland rund ums Jahr Gemüse anzubauen und auch von den Problemen, die eine ökologische Anbauweise mit sich bringt.“ Zum Schutz der Gemüsepflanzen wenden die Vier nämlich nur Spritzungen mit Pflanzenbrühen und mechanische Maßnahmen wie Insektenschutznetze an. So werden Nützlinge geschont, die sowohl im Boden als auch darüber leben. Das ist allerdings mühsamer und nicht immer so erfolgversprechend wie eine Spritzung mit chemischen Mitteln. „Wir möchten so unseren kleinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Klimaschutz leisten“, fügt Alexander Koch hinzu, „denn wie heißt es so schön: Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und so fangen auch wir klein an.“

Regionales und saisonales Gemüse

Die Kunden der SoLaWi erhalten jede Woche eine Kiste voll mit frischem, biologisch angebauten Gemüse. Welches Gemüse das genau ist, hängt davon ab welche Jahreszeit vorherrscht. Neben den klassischen Früchten wie Tomate, Gurke, Zucchini und Paprika, die eher dem Sommer vorbehalten sind, starten die GärtnerInnen im Frühjahr mit unterschiedlichen Salaten, Radieschen oder Kresse-Mischungen. Der Herbst ruft dann verstärkt die Wurzelgemüse und den Kohl auf den Tisch. Durch eine geschickte Anbauplanung und die Unterstützung eines Gewächshauses ist es aber auch möglich selbst im Winter noch frischen Salat ernten zu können.

Das Besondere an einer SoLaWi ist, dass für die Dauer eines Jahres ein Vertrag geschlossen wird, in dem die Kunden einen festen Geldbetrag für die wöchentliche Gemüsekiste zusichern. Es gibt zwar einen Richtwert, dennoch kann jeder Kunde die Höhe des Betrages im Rahmen der eigenen Möglichkeiten selbst festlegen. So wissen die Gärtner schon zu Beginn der Saison, wieviel Geld ihnen über das Jahr zur Verfügung stehen wird.

Die große Herausforderung für das Gemüseacker-Team in diesem Jahr ist der Umzug der Gärtnerei auf eine Fläche nahe Rechtebach. Diese ist bedeutend größer als die derzeitige und bietet somit viel Raum für das ein oder andere Herzensprojekt. „Neben dem Marktgarten und endlich ausreichend Gewächshausfläche haben wir hier Platz für Permakultur-Elemente und Agroforst-Versuche. Da kann ich vieles, was im Studium gelehrt wird, in die Tat umsetzen.“, freut sich Simone Burkert, die in Witzenhausen Ökologische Landwirtschaft studiert.

Eine weitere Neuerung in der neuen Saison, die im April startet, ist ein Spendenabo. Menschen, die das Projekt unterstützen möchten, aber kein Gemüse brauchen, können mit einem kleinen Betrag Gemüse für die Essensausgabe für Bedürftige, Sontras Warenkorb, produzieren lassen.

Infoabend am Donnerstag, 16.02.2023 (in Präsenz) und am Freitag, 17.02.2023 (online). Teilnahme bitte anmelden unter 05656 255331 oder 0151 110 163 46 oder per Mail an info@gemueseacker-waldkappel.de . Weitere Infos unter www.solawi-waldkappel.de